Neugeborenes Baby schreit und wird gebadet

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Die Geburt eines Kindes ist einer der aufregendsten Momente im ganzen Leben. Und jede Geburt verläuft anders. Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten im Ablauf einer normalen Geburt – vom Einsetzen der Wehen bis hin zur Geburt der Plazenta.

Von Claudia Heidenfelder

Woher weiß ich, wann es losgeht?

Besonders Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, stellt sich diese Frage. In den meisten Fällen sind es drei unterschiedliche Anzeichen, die auf den Beginn einer Geburt hinweisen: die Zeichnungsblutung, ein Blasensprung oder das Einsetzen der Wehen.

  • Die sogenannte Zeichnungsblutung ist eine hellrote Blutung, die etwa so stark ist wie die normale Monatsblutung und in der Zeit um den Entbindungstermin auftreten kann. Diese Blutung weist auf einen sich öffnenden Muttermund hin. Wenn eine solche Blutung auftritt, sollten sich Frauen darum zu dem Ort begeben, wo sie entbinden wollen (Krankenhaus, Geburtshaus).
  • Auch ein Blasensprung – das Reißen oder Platzen der Fruchtblase – kündigt den Geburtsbeginn an. Wenn die Fruchtblase nur ein kleines Leck bekommt, tröpfelt das Fruchtwasser langsam heraus – das nennt sich "hoher Blasensprung". Schwallartig tritt das Fruchtwasser dagegen aus, wenn die Fruchtblase im unteren Teil der Gebärmutter reißt oder platzt. Beim schwallartigen Blasensprung muss die Frau sofort ins Krankenhaus gebracht werden, um sicherzustellen, dass das Baby optimal mit Sauerstoff versorgt wird.
  • In etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle setzen Wehen das Startsignal zur Geburt. Was genau die Wehen in Gang bringt, ist noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass ein genügend hoher Hormonspiegel die Kontraktionen der Gebärmutter, also die Wehe auslöst.

Das Einsetzen der Wehen

Das Wort "Wehe" kommt tatsächlich von "wehtun". Sogenannte Übungswehen können schon Wochen vor dem Geburtstermin auftreten. Anders als die Geburts- oder echten Wehen sind sie aber noch unregelmäßig und nicht so intensiv.

Bei einer echten Wehe zieht sich der Muskel der Gebärmutter zusammen – durch diese Kontraktion öffnet sich Stück für Stück der Muttermund. Und mit jeder Wehe wird das Gewebe ein wenig lockerer und weiter.

Dieser Vorgang ist für die meisten Frauen mit sehr starken Schmerzen verbunden. Eine Wehe dauert 45 bis 60 Sekunden und ist so kräftig, dass sie volle Konzentration benötigt und die Atmung sich unwillkürlich verändert. Sobald die Wehen in einem regelmäßigen Rhythmus auftreten, wird es Zeit, in die Klinik zu fahren oder die Hebamme zu verständigen.

Eine Hebamme tastet den Bauch einer Schwangeren ab

In den meisten Fällen sind Wehen das Startsignal zur Geburt

Die Eröffnungsphase

Normale vaginale Geburten, auch "Spontangeburten" genannt, lassen sich in verschiedene Phasen einteilen. Die erste und längste Phase bei der Geburt ist die Eröffnungsphase.

In dieser Zeit verkürzt sich der Gebärmutterhals mithilfe intensiver Wehen und wandert nach vorn. Der Muttermund öffnet sich nach und nach und ist schließlich so weit, dass der Kopf des Kindes hindurchpasst und in den Geburtskanal geschoben werden kann.

Von einem vollständig geöffneten Muttermund spricht man bei einer Öffnung von etwa zehn Zentimetern. Wie weit die Öffnung vorangeschritten ist, kontrolliert eine Hebamme regelmäßig mit einer vaginalen Untersuchung.

Grafik: Baby im Bauch der Mutter

Das Baby ist in Startposition

Die Übergangsphase

Die Übergangsphase empfinden viele Frauen als den unangenehmsten Abschnitt der Geburt. In dieser Zeit, die ungefähr ein bis zwei Stunden dauert, wird der Muttermund von etwa acht auf zehn Zentimeter geöffnet. Das Baby wird tiefer in das Becken geschoben, die Wehen sind in dieser Phase besonders intensiv.

Zusätzlich zu den heftigen Schmerzen kann der Druck auf den unteren Rücken und den Darm so stark werden, dass das Gefühl entsteht, dringend auf die Toilette zu müssen. Viele Frauen verlangen spätestens jetzt ein wirksames Schmerzmittel.

Die Austreibungsphase

Mit jeder Wehe wird das Kind tiefer in den Geburtskanal geschoben. Die Wehen verändern sich in der Austreibungsphase. Der Körper sendet so starke Signale aus, dass viele Schwangere reflexartig reagieren: Sie spüren auf dem Höhepunkt der Wehe einen Druck nach unten und schieben oder pressen mit. Jetzt kann schon der Schopf des Babys erscheinen.

Besonders hoher Druck wirkt dabei auf den Damm, das Gewebe zwischen Vagina und Anus. Dabei kann es zu einem Dammriss kommen, der sofort nach der Geburt unter lokaler Betäubung genäht wird.

Sobald der Kopf geboren des Kindes geboren ist, rutschen nacheinander die Schultern hinterher und endlich – mit einem Schwall Fruchtwasser – der Rest des Babys heraus: Das Kind ist geboren.

Die Nachgeburtsphase

Die Erleichterung nach dieser gewaltigen körperlichen Anstrengung ist riesengroß, das Glücksgefühl über das Baby ebenfalls. Doch noch ist die Geburt nicht beendet: Die Nabelschnur wird durchtrennt.

Spätestens nach dem Durchschneiden der Nabelschnur muss das Kind die Versorgung mit Sauerstoff selbst übernehmen. Es beginnt zu atmen. Die Plazenta wird etwa zehn bis 30 Minuten nach dem Baby mit einem Schwall Blut geboren.

Eine Schere wird an die Nabelschnur eines Neugeborenen angesetzt

Erst nach dem "Abnabeln" gilt das Kind als geboren

Da die Nachgeburt wesentlich kleiner als das Baby ist, geht diese Geburt fast schmerzfrei vonstatten. Die medizinischen Betreuer untersuchen die Plazenta genau, um festzustellen, ob sie vollständig ist. Viele Mütter sind aber von ihrem neugeborenen Baby so fasziniert und gleichzeitig so erschöpft, dass sie die Nachgeburtsphase kaum wahrnehmen.

Quelle: SWR | Stand: 12.03.2020, 16:00 Uhr

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