Blick ins Maul des Bullenhaies

Zähne

Das Haigebiss

Wieso haben Haie fast nie Zahnprobleme? Was ist der Trick des so genannten Revolvergebisses?

Von Immo Sennewald

"Und der Haifisch, der hat Zähne", heißt es in der Dreigroschenoper von Bertold Brecht. Und was für welche! Gruselfilme zeigen das Gebiss dieser eigentlich bedrohten Tierart immer wieder als mörderische Waffe. Rasiermesserscharf sind die Haizähne und reißen sekundenschnell ein Opfer in Stücke.

Wenn bei einer Beißattacke Zähne verloren gehen, wachsen sie immer wieder nach. Denn Haie haben ein sogenanntes "Revolvergebiss". Mehrere Zahnreihen liegen hintereinander. Die vordersten stehen aufrecht, am Gaumen liegen junge Zähne und richten sich nach und nach auf. Das genetische Programm des Hais sorgt jederzeit für Ersatz – aus Stammzellen im Kiefer.

Mit solchen Stammzellen gelang der US-Biologin Pamela Yelick 2002 ein Durchbruch. Seither hat sie kaum noch Zeit für ihre wahre Leidenschaft, die Zebrafischchen. Pamela Yelicks Zebrafische haben genau wie die Haie uns Säugern eines voraus: Sie produzieren zeitlebens neue Zähne.

Die Antwort auf die Frage, welche genetischen Programme die Stammzellen der Zebrafischchen steuern, ist der Schlüssel zur Zahnzüchtung. Wenn es gelänge, das Verfahren auf den Menschen zu übertragen, könnten Patienten Gebiss oder künstliche Implantate wegwerfen.

Yelick glückte es am Forsythe Institute in Boston, Schweinezähne in Laborratten zu züchten. Aber es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die ersten menschlichen Zähne gezüchtet werden können – falls es überhaupt gelingt.

Ein Walhai im blauen Meer, unter ihm ein Taucher.

Gefürchtet dank Revolvergebiss

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Quelle: SWR | Stand: 02.09.2019, 10:50 Uhr

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