Altmodisches Fernseh-Testbild mit der Aufschrift "Programmstörung – Schleichwerbung"

Sinnestäuschung

Versteckte Werbung

Kann man Menschen mit versteckten Filmbildern manipulieren?

Von Günter Wagner

Der US-Werbefachmann James Vicary soll eigenen Angaben zufolge im Jahr 1957 Kinobesucher mit der Botschaft "Trink Cola, iss Popcorn" zu entsprechendem Verhalten angeregt haben.

Dazu habe er Bilder mit dem Text in sehr kurzen Sequenzen von einer Dreitausendstel Sekunde Dauer in den Film eingeblendet. Dieses zusätzliche Bild, so hieß es, würde dem Betrachter nicht auffallen – aber es würde von ihm unbewusst wahrgenommen und ihn deshalb beeinflussen.

Diese Geschichte war eine reine Erfindung, sozusagen ein Marketing-Effekt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dies ist Vicary allerdings hervorragend gelungen, denn es wurden in den USA sogar Gesetze gegen diese Art der Manipulation erlassen.

Auch Vicarys Erklärung, dass dieses Experiment in Wirklichkeit nie stattgefunden habe, konnte die Verbreitung der Geschichte nicht verhindern. Noch heute halten sie angeblich rund 80 Prozent der US-Amerikaner für wahr.

In Versuchen wurde festgestellt, dass eine derartige Manipulation nicht funktionieren kann. Jede Sekunde Film besteht aus mindestens 24 Einzelbildern. Ein zusätzliches kurzes Bild mit einem anderen Inhalt würde vom Publikum in jedem Fall als störend empfunden.

Je nach ihrer individuellen Wahrnehmungsschwelle könnten einige Zuschauer sogar den Inhalt erkennen. Spätestens dann ist es ohnehin keine unterschwellige Botschaft mehr.

Quelle: SWR | Stand: 19.07.2019, 13:30 Uhr

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