Beleuchteter Petersplatz und Petersdom

Petersdom

Sehenswürdigkeiten im Petersdom

Allein für den Petersdom lohnt sich schon eine Reise nach Rom, finden viele Touristen. Denn hier zeigt sich eine überdurchschnittliche Vielfalt von Kunst und Geschichte. Acht kleinere Kuppeln gibt es neben Michelangelos Hauptkuppel – und dazu fast 400 Statuen und 45 Altäre.

Von Beatrix von Kalben

Michelangelos Kuppel

Die Kuppe wurde entworfen von Michelangelo Buonarroti und ist das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Von ihrem Dach aus genießt der Besucher den Panoramablick über den Petersdom, den Vatikan und ganz Rom. Vier fünfeckige Pfeiler von 24 Metern Durchmesser stützen die Kuppel. In den Pfeilernischen stehen die Heiligen Veronika mit dem Schweißtuch, Helena mit dem Kreuz Christi, Longinius mit der Lanze und Andreas mit dem x-förmigen Kreuz.

Die Reliquien von der Kreuzigung Christi werden in den Balkonen über ihren Köpfen gezeigt. In zwei Meter hohen lateinischen Lettern sind im Kuppelring die Worte aus dem Matthäus-Evangelium verewigt: "Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam, et tibi dabo claves regni caelorum." Übersetzt: "Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Und dir will ich geben die Schlüssel über das Himmelreich."

Petersdom mit Kuppel

Das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt

Michelangelos Pietà

Im nördlichen Seitenschiff befindet sich als erste Seitenkapelle die Cappella della Pietà. Auf ihrem Altar steht hinter Panzerglas die Pietà von Michelangelo. Eine Pietà ist die Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu.

Michelangelos Biograf, der italienische Architekt und Maler Giorgio Vasari, schrieb über die Pietà im Petersdom: "Es ist sicher ein Wunder, dass ein zunächst völlig ungestalter Stein schließlich eine solche Vollkommenheit erreichen kann, wie sie die Natur selbst kaum je erreicht."

Für viele ist die Pietà die berühmteste Skulptur im Petersdom und eines der wichtigsten Werke der Hochrenaissance. Zwei Jahre lang arbeitete der gerade erst 25-jährige Michelangelo von 1498 bis 1500 an dem Marmorblock aus Lucca. Der Kardinal Jean Villier de la Grolaye hatte die Skulptur einer bekleidete Heilige Jungfrau bestellt, die den toten nackten Jesus im Arm halten sollte.

Die Pietà ist die einzige seiner Arbeiten, die Michelangelo jemals signierte. Der Legende nach hatte der damals gerade am Anfang seiner Bildhauerkarriere stehende Künstler erfahren, dass Betrachter die Pietà einem anderen Künstler zuschrieben.

Nachts meißelte er deshalb gerade die Buchstaben in das Brustband der Madonna, als eine Nonne ihn dabei überraschte. Sie erkannte Michelangelo und bat ihn um etwas Marmorstaub aus der Wunde des Heilands. Als Dank bereitete sie ihm einen Eierkuchen, den Michelangelo an Ort und Stelle verspeist haben soll.

Detailansicht der Skulpturengruppe Pietà von Michelangelo

Die Pietà – Ein Meisterwekr der Hochrenaissance

Die Bronzestatue des Heiligen Petrus

Am Longiniuspfeiler unter der Kuppel thront der Heilige Petrus. Das Bronzesitzbild stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vermutlich von Arnolfo di Cambio angefertigt. Durch die Berührungen der Gläubigen ist sein rechter Fuß blank gerieben und schon stark abgeflacht.

Der Baldachin von Bernini

In den Anfangsjahren seines Pontifikats hatte Papst Urban VIII. um 1623 den Baldachin über dem Petrusgrab bei Gian Lorenzo Bernini in Auftrag gegeben. Für die ungeheure Bronzemenge, die Bernini für den Baldachin benötigte, wurde das Gebälk des Säulengangs aus dem römischen Pantheon eingeschmolzen.

Der Baldachin ist so groß wie ein neunstöckiges Gebäude. Die gewundenen Säulen erinnern an die Gestalt des alten Ziboriums, damit ist ein von Säulen getragener Überbau über einem Altar gemeint, aus der Zeit der ersten Christen.

Seitenansicht des Bronzebaldachins

Berninis Baldachin

Die Vatikanischen Grotten

Am Andreaspfeiler unter der Kuppel befindet sich der Eingang zu den Vatikanischen Grotten. Dieser Kellerraum, der sich auf dem Bodenniveau der alten konstantinischen Basilika befindet, entstand, als der Baumeister Antonio da Sangallo vor 1546 den Fußboden um 3,20 Meter höher legen ließ, um die Kirche vor Feuchtigkeit zu schützen.

23 der insgesamt 164 Papstgräber befinden sich in den Vatikanischen Grotten. Zuletzt wurde Papst Johannes Paul II. im früheren Grab von Papst Johannes XXIII. beigesetzt, das sich nahe am Petrusgrab befindet.

Grab von Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. fand 2005 in den Grotten seine letzte Ruhestätte

Das Petrusgrab

Um das Grab des Heiligen Petrus zu besichtigen, muss man sich schriftlich im Ufficio Scavi anmelden, das sich neben der Sakristei des Petersdoms befindet. Mit dieser Sondererlaubnis darf man die alte Gräberstadt betreten, die Archäologen um 1950 freigelegt haben.

Auch der Apostel Petrus soll auf dieser Gräberstraße, die sich an der Nordseite des alten Zirkus des Kaisers Nero befand, nach seinem Martyrium beerdigt worden sein. Bis heute gibt es keinen sicheren Beweis dafür, dass dem wirklich so war.

Die Ausgrabungen belegen jedoch, dass seit Anfang des 4. Jahrhunderts, nachdem der bis dahin verschüttete Friedhof wieder freigelegt worden war, Christen dieses Grab als das Grab des Heiligen Petrus verehrt haben.

Vom Treppengeländer aus schaut man auf einen beleuchteten Sarg hinter Glas.

Das Grab des Heiligen Petrus

Der Petersplatz

Der 240 Meter breite ovale Platz mit seinem Brunnen und den muschelförmigen Pflastersteinen wurde von Gian Lorenzo Bernini gestaltet, der ab 1624 am Bau des Petersdoms mitwirkte und nach dem Tod von Carlo Maderno 1629 auch die Bauleitung innehatte.

Vor allem die Kolonnaden dominieren den Platz. Bernini hatte sie vor allem anlegen lassen, um die Fassade des Petersdoms zur Geltung zu bringen. Die Proportionen zwischen Fassade und Kolonnaden sind die gleichen wie die des Menschen zwischen Kopf und den ausgestreckten Armen.

Auf der Mitte des Platzes wurde 1586 auf Anweisung von Papst Sixtus V. der Obelisk aufgestellt, der früher die Mitte des Zirkus von Kaiser Nero markiert hatte. Hier hatte der Heilige Petrus um das Jahr 64 sein Martyrium erlitten.

Den 25 Meter hohen und 322 Tonnen schweren Obelisken hatte Kaiser Caligula einst aus Ägypten holen lassen. In seinem Fuß soll sich die Asche des Kaisers Caesar befinden, in seiner Spitze ein Teil des Kreuzes Jesu. Mit einer neu entwickelten Hebetechnik des Architekten Domenico Fontana wurde er auf dem Petersplatz aufgestellt.

Petersplatz von oben

Kolonnaden und Obelisk beherrschen den Platz

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 04.02.2021)

Quelle: WDR

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