Schematische Darstellung einer transitorisch-ischämischen Attacke (violetter Bereich)

Schlaganfall

Transitorisch-ischämische Attacke (TIA)

Treten Symptome eines Schlaganfalls vorübergehend auf, kann eine transitorisch-ischämische Attacke (TIA) dahinterstecken. Sie ist ebenfalls ein medizinischer Notfall, denn sie kann einem Schlaganfall vorangehen. Wird sie früh erkannt und behandelt, lässt sich ein Schlaganfall meist verhindern.

Von Thomas Schwarz

Beschwerden kommen und gehen

Es beginnt plötzlich: Auf einmal sieht man auf einem Auge verschwommen und schließlich gar nichts mehr. Sekunden bis Minuten später ist der ganze Spuk vorbei und man sieht wieder normal. Die plötzlich einsetzende und vorübergehende Erblindung ist ein typisches Symptom einer TIA.

Weitere Symptome sind halbseitige Sehstörungen und das Sehen von Doppelbildern, Empfindungslosigkeit oder unvollständige Lähmung einer Körperseite oder eines Armes oder Beines, Sprach- und Sprechstörungen, Schwindel, Ohrgeräusche und Bewusstlosigkeit. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie bei der TIA nach Sekunden bis Minuten wieder vorbei sind.

Trotzdem sollte man die Attacke ernst nehmen und sofort handeln – und nicht erst warten, bis man einen Termin beim Hausarzt hat. Denn die Symptome können wiederkehren und schließlich in einem Schlaganfall enden. Das ist der Fall, wenn sie 24 Stunden lang anhalten und im Computertomogramm Zeichen eines Hirninfarkts oder einer Hirnblutung nachweisbar sind.

Vorbotin des Schlaganfalls

Ausgelöst wird eine TIA in der Regel durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, bedingt durch eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder durch Blutgerinnsel aufgrund einer Herzrhythmusstörung. Die Gerinnsel gelangen mit dem Blutstrom ins Gehirn und verschließen dort zeitweise die Blutgefäße.

Nach Angaben von Experten ist bei etwa 40 Prozent der Schlaganfall-Patienten eine TIA vorausgegangen. Schätzungen zufolge erleiden in den westlichen Industrienationen jährlich bis zu 61 Menschen pro 100.000 Einwohner eine solche Attacke. Das wären in Deutschland rein rechnerisch bis zu 51.000 Betroffene pro Jahr.

Krankenwagen nähert sich der Notaufnahme eines Krankenhauses.

Die Fahrt ins Krankenhaus ist unvermeidlich

Eine TIA ist, genauso wie ein Schlaganfall, ein medizinischer Notfall. Daher ist sofort die Telefonnummer 112 zu wählen und der Rettungsdienst zu rufen – auch wenn die Beschwerden wieder nachgelassen haben sollten. Die Betroffenen müssen sofort ins Krankenhaus, damit man der Ursache ihrer Symptome auf den Grund gehen und so einen Schlaganfall verhindern kann.

TIA-Patienten werden wie Schlaganfall-Patienten behandelt

Die Ursachen einer TIA sind dieselben wie beim Schlaganfall. Einziger Unterschied ist die Dauer der Beschwerden. Daher werden auch TIA-Patienten idealerweise in einer Schlaganfall-Spezialabteilung ("Stroke Unit") untersucht und versorgt – und zwar so schnell wie möglich.

Bei der Untersuchung kommt eine Variante der Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz, mit der festgestellt werden kann, ob durch die TIA bereits Hirngewebe geschädigt worden ist.

Gesundheits- und Krankenpfleger auf dem Gang einer Klinik, darüber ein Schild "Stroke Unit"

Auch TIA-Patienten sollten am besten in einer Schlaganfall-Spezialabteilung ("Stroke Unit") untersucht werden

Die anschließende Therapie der Patienten zielt vor allem auf das Verhindern weiterer TIAs und eines Schlaganfalls ab. Deshalb werden der Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte mit Medikamenten auf zuvor individuell festgelegte Zielwert eingestellt und Medikamente zur Blutverdünnung verordnet.

Je nach Symptomen und Ausmaß der verengten Blutgefäße kann auch eine Katheter-Behandlung zur Aufweitung der Gefäße in Frage kommen.  

TIA und Schlaganfall vorbeugen

Damit es nicht zur TIA und erst recht nicht zum Schlaganfall kommt, ist ein gesunder Lebensstil wichtig.

Dazu gehören der Verzicht auf Tabakkonsum ebenso wie eine halbe Stunde Ausdauersport an drei Tagen pro Woche, eine ausgewogene Ernährung und Gewichtskontrolle, das Vermeiden exzessiven Alkoholkonsums und die Behandlung von Krankheiten wie etwa Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Herzrhythmusstörungen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Planet Wissen 19.02.2024 01:36 Min. Verfügbar bis 18.09.2025 WDR

(Erstveröffentlichung 2020. Letzte Aktualisierung 15.10.2020)

Quelle: WDR

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