Verschwörungstheorien und Symbole

Von Inka Reichert (WDR)

Zahlreiche Verschwörungstheorien umranken die Freimaurer und andere Geheimverbünde. Ihre Symbole finden sich auch in unserem Alltag wieder.

Verschwörungsgläubige fürchten die Freimaurer als angeblichen Geheimbund. Beweismittel sind Zeichen und Symbole, die überall zu finden sind, darunter das Auge der Vorsehung. Es ist tatsächlich ein Symbol, das die Freimaurer verwenden. In Hamburg zierte es etwa während eines Pressetermins anlässlich des 275-jährigen Bestehens der Freimaurer in Deutschland eine Altardecke im Tempelraum. Für die Freimaurer hat das Auge aber nichts mit Verschwörung zu tun: Es symbolisiere die Wahrheit und fordere zu Weisheit auf.

Das Auge der Vorsehung ist ursprünglich ein Symbol im Christentum. Es findet sich auch auf der Ein-Dollar-Note. Die Zeichen der Geheimbünde sind überall, sogar auf unserem Geld, sagen daher die Verschwörungsgläubigen. Sie sehen darin einen Beleg dafür, dass die Freimaurer den Staat unterwandern und im Verborgenen die Fäden ziehen.

Einst zählten Winkelmaß, Rechteck und Zirkel zu den Erkennungssymbolen der Steinmetzbruderschaften. Auch die Freimaurer bedienen sich dieser Zeichen: Sie verwenden sie für ihre Orden und Abzeichen. Da sich diese Symbole auch sonst oft im Alltag wiederfinden, ergötzen sich die Verschwörungsgläubigen gerne daran.

Die Freimaurer haben ganz Washington unterwandert, befürchten die ganz Argwöhnischen. Der angebliche Beweis: Die Stadt ist symmetrisch aus Rechtecken aufgebaut. Wer an diese Verschwörungstheorie glaubt, findet dort alle möglichen verdächtigen Winkel, darunter ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Eckpunkte das Weiße Haus, das Washington Monument und das Kapitol bilden. Wenn das mal nicht ein eindeutiges Anzeichen dafür ist, dass die Freimaurer hier ihre Finger im Spiel haben!

Freimaurer beten angeblich den Dämon Baphomet an. Mit dieser fiktiven Zeichnung aus dem Jahr 1890 dichtete Léo Taxil den Freimaurern Verbindungen zum Teufel an. Léo Taxil, der in Wirklichkeit Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès hieß, hatte sich in den Geheimbund eingeschlichen, um satanische Riten zu enthüllen. Noch heute gilt die Figur Baphomets als Symbol einer freimaurerischen Verschwörung.

Manch ein Verschwörungstheoretiker meint, den Dämon Baphomet auf dem alten Personalausweis entdeckt zu haben. Die Umrisse, die angeblich den Kopf des Dämons darstellen, sind hier mit einer roten Linie hervorgehoben.

Doch nicht nur die Freimaurer stehen unter Verschwörungsverdacht. Nach einer Theorie ist die Marke Marlboro oder gar der ganze Tabak-Konzern Philip Morris angeblich vom Ku Klux Klan (KKK) unterwandert. Der Beweis: Die roten Flächen auf Vorder-, Ober- und Rückseite der Schachtel ähneln dreimal dem Buchstaben "K". Zudem soll sich zwischen den Beinen des Wappentiers ein Klanmitglied befinden, mit typischer Tracht und ausgestreckten Arm.

Vor allem nach Dan Browns Bestseller Illuminati stehen die Illuminaten im Fokus der Verschwörungsgläubigen. Die Zahl 23 fürchten sie als Geheimzeichen des Ordens. Mit allerlei Fantasie und Rechenvarianten finden sie diese überall wieder, so auch im Geburts- und Todesjahr des Sängers Kurt Cobain.

Die Eule der Minerva steht für Weisheit. Auch die Illuminaten benutzten sie als Ordenssymbol. Wieder ein höchst willkommenes Zeichen für die Verschwörungsgläubigen, denn die Eule findet sich auf den Schreibtischen vieler Philosophen wieder, oder auch auf ihren Grabsteinen. Für Fanatiker ist das der Beweis, dass die Illuminaten überall lauern.

Stand: 11.03.2020, 13:08 Uhr

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