Porträtfoto von Gustav Klimt: rundlicher Mann mit Vollbart und kurzen Locken

Wien

Gustav Klimt

Gustav Klimt (1862-1918) war ein berühmter Maler. Bis heute bekannt sind seine Gemälde wie "Der Kuss" und "Adele Bloch-Bauer I", auf denen er viel Blattgold verwendete. Außerdem malte Klimt auch Wandbilder, Plakaten und Zeitschriften-Illustrationen.

Von Kerstin Hilt

Gustav Klimt wurde 1862 als Sohn eines Gold- und Silbergraveurs in einem Vorort von Wien geboren. 1897 gründete er mit einigen Mitstreitern die so genannte Secession: Sie wandten sich ab von historischen Vorbildern und der Symmetrie und bevorzugten stattdessen frei geschwungene Linien und die naturhafte Ornamentik des Jugendstils.

Gustav Klimt, österreichischer Maler (Todestag 06.02.1918)

WDR Zeitzeichen 06.02.2013 14:26 Min. Verfügbar bis 04.02.2053 WDR 5


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Berühmt wurde die von Klimt mitinitiierte Beethoven-Ausstellung der Secession von 1902: Sein Beethoven-Fries, besonders die Darstellung der "sündhaften Leidenschaften", sorgte in der Stadt für hitzige Diskussionen. Viele hielten Klimt von da an für einen skandalösen Schandmaler.

Tatsächlich waren Klimts zahlreiche Frauenbildnisse mit ihrer offenen Zurschaustellung von Nacktheit und untergründiger Erotik für die Zeit höchst ungewöhnlich – und ebenso Klimts Lebensweise: Mit seiner Partnerin Emilie Flöge unterhielt er eine rein platonische Beziehung.

Aus den Verhältnissen mit seinen Modellen sollen dagegen mindestens 14 uneheliche Kinder hervorgegangen sein. Die Frauen auf seinen Bildern wirken meist verführerisch, manchmal geradezu wie Rachegöttinnen von antiker Statur.

An dem Gemälde "Adele Bloch-Bauer I", das Porträt einer reichen Unternehmergattin, lässt sich besonders gut die Modernität Klimts veranschaulichen: Realistisch dargestellt sind nur Adele Bloch-Bauers Gesicht und Hände.

Der Rest des Bildes wird von kaleidoskopartigen Ornamenten überwuchert, die kaum noch ihrem Kleid oder ihrem Sessel zuzuordnen sind – das Gemälde steht sozusagen auf der Schwelle vom Realismus zur Abstraktion. Durch die großflächig aufgetragenen Blattgold-Auflagen verzichtete Klimt bewusst auf die Raumwirkung des Bildes.

Gemälde "Adele Bloch-Bauer I" von Gustav Klimt: Eine verführerische dunkelhaarige Frau mit einem reich verzierten Kleid vor goldenem Hintergrund.

Gemälde "Adele Bloch-Bauer I" von 1907

2005 wurde das Porträt nach einem Prozess gegen den Willen der österreichischen Regierung an die Bloch-Bauers zurückgegeben. Wegen ihrer jüdischen Herkunft war die Familie während der Nazi-Zeit enteignet worden.

2006 geriet das Gemälde erneut in die Schlagzeilen, als es der Unternehmer Ronald S. Lauder für 135 Millionen US-Dollar ersteigerte – damit war es für einige Monate das teuerste Bild der Welt.

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 08.06.2021)

Quelle: WDR

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