Regisseur Roman Polanski

Polen

Roman Polański

Beruflich hat Roman Polański eine einzigartige Karriere hingelegt. Sein Privatleben aber war gezeichnet von schweren Schicksalsschlägen und Skandalen. Am 18. August 1933 kam er als Raymond Thierry Liebling in Paris auf die Welt.

Von Katrin Lankers und Tobias Aufmkolk

Sein Vater, ein polnischer Jude, kehrte 1937 aus Angst vor dem wachsenden Antisemitismus in Frankreich mit der Familie nach Polen zurück. Krakau hielt er für den sichersten Ort für Juden in Europa. Ein Trugschluss, der sich als fatal erwies – denn nur zwei Jahre später fielen die Deutschen in Polen ein und begannen auch dort, die Juden gnadenlos zu verfolgen und zu ermorden.

Roman wurde im Kuhstall eines Bauern versteckt und entkam so der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Doch seine Mutter starb im Vernichtungslager Auschwitz und sein Vater überlebte nur knapp das Konzentrationslager Mauthausen.

Unmittelbar nach Kriegsende ging der junge Mann gegen den Willen seines Vaters an die Filmhochschule Lodz. Zunächst finanzierte er sich eher schlecht mit kleinen Rollen, Ende der 1950er-Jahre ging es endlich mit seiner Karriere als Regisseur voran. 1963 zog Polański nach England, wo er mehrere Filme drehte. Der bekannteste wurde "Tanz der Vampire" (1967). In dem Grusel-Musical spielte er an der Seite von Sharon Tate, die ein Jahr später seine Ehefrau wurde.

"Tanz der Vampire", dt. Erstaufführung (am 01.12.1967)

WDR ZeitZeichen 01.12.2017 14:50 Min. Verfügbar bis 29.11.2027 WDR 5


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Doch ausgerechnet mit seinem bislang größten Erfolg nahm Polańskis Leben eine tragische Wendung: Kurz nach der Premiere von "Rosemaries Baby" im Jahr 1969 brach die radikale Sekte "Manson Family" in sein Haus ein und ermordete die hochschwangere Sharon Tate und ihre Gäste. Polański wurde von Schuldgefühlen geplagt, doch er setzte seine Arbeit fort, mit preisgekrönten Filmen wie "Chinatown".

 Sharon Tate 1968 mit Ehemann Roman Polanski

Roman Polanski und Sharon Tate

1977 wurde Polański wegen sexueller Belästigung einer Minderjährigen verurteilt. Polański floh nach Europa, um der Haftstrafe zu entkommen, und wurde französischer Staatsbürger. In die USA ist er seither nicht mehr zurückgekehrt; auch nicht, als er 2003 mit dem Oskar für "Der Pianist" ausgezeichnet wurde.

2009 dann die Überraschung: Als Polański zu einem Filmfestival nach Zürich reisen wollte, wurde er an der Schweizer Grenze festgenommen. Die US-Strafverfolgungsbehörden strebten ein neues Verfahren gegen den Regisseur an und wollten Polański von der Schweiz ausgeliefert bekommen. Schon im Vorfeld der Reise hatten sie die Schweiz um eine mögliche Auslieferung gebeten.

Doch nach knapp neun Monaten Hausarrest in seinem Ferienhaus in Gstaad wurde er wieder freigelassen. Die Schweiz lehnte nach ausgiebiger Prüfung aller Unterlagen den Auslieferungsantrag ab. Polański kehrte noch am gleichen Tag in seine Wahlheimat Frankreich zurück, wo er bis heute lebt.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 11.03.2021)

Quelle: WDR

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