Hundezucht

neuneinhalb – für dich mittendrin 02.01.2022 01:34 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 Das Erste

Haustiere

Hunde

Ob Beschützer, Spielgefährte oder Arbeitshelfer: Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen und sein treuester Weggefährte. Heute leben laut dem Statistikportal Statista mehr als zehn Millionen Hunde in Deutschland.

Von Mareike Potjans

Hund = Haushund

Der Haushund gehört zur großen Familie der Hunde (auch Caniden genannt) mit mehr als 30 Arten. Zu ihnen zählen auch Wölfe, Kojoten, Schakale und Füchse.

Für den Haushund hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch die schlichte Bezeichnung "Hund" eingebürgert. Er hat mit seinen Verwandten aus der Familie der Caniden einiges gemeinsam: Sie haben alle einen hoch entwickelten Geruchssinn, ein hervorragendes Gehör und verteidigen ihre Territorien.

Früher ging man davon aus, dass Hunde nur schwarz-weiß sehen können. Mittlerweile ist erwiesen, dass sie auch eingeschränkt Farben wahrnehmen können, etwa vergleichbar mit einer Rot-Grün-Sehschwäche beim Menschen.

Der gezähmte Wolf

Noch immer ist nicht endgültig geklärt, wann der heutige Haushund entstand. Unumstritten ist dagegen, dass er vom Wolf abstammt. Sein wissenschaftlicher Name lautet deswegen auch Canis lupus familiaris, was übersetzt "der gezähmte Wolf" bedeutet.

Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Wolf und Mensch vor ungefähr 15.000 bis 20.000 Jahren anfreundeten und sich so der Hund entwickelte.

In den vergangengen Jahren haben Wissenschaftler allerdings noch ältere Funde von domestizierten Hunden gemacht. So wird ein Hundeschädel aus Sibirien auf ein Alter von 33.000 Jahren datiert, ein weiterer aus einer belgischen Höhle auf rund 32.000 Jahre. Genetische Untersuchungen bestätigen, dass diese Tiere näher mit den heutigen Haushunden verwandt sind als mit dem Wolf.

Eine Studie, die 1997 im "Science"-Magazin veröffentlicht wurde und die die DNA von Wölfen und Hunden verglich, datiert die Domestizierung des Wolfes sogar mehr als 100.000 Jahre zurück.

Zum Vergleich: Katzen schlossen sich den Menschen erst vor ungefähr 9500 Jahren an. Der Hund ist somit das älteste Haustier des Menschen.

Doch wer kam als Erstes auf wen zu – der Wolf auf den Menschen oder der Mensch auf den Wolf? Es spricht vieles dafür, dass der Wolf die Nähe des Menschen gesucht hat, um etwas von dessen Beute abzubekommen.

Aber auch die Menschen begriffen schnell, dass man dem wilden Tier etwas beibringen konnte und dass es so auch beim Jagen helfen konnte.

Nahaufnahme eines Wolfes.

Aus dem wilden Wolf wurde der zahme Hund

Irgendwann wurden wahrscheinlich auch die ersten Wolfswelpen mit der Hand aufgezogen. So gewöhnten sich die ehemals wilden Tiere mehr und mehr an den Menschen und wurden im Laufe der Zeit zahm.

Wo die ersten Wölfe domestiziert wurden und sich zu Haushunden entwickelten, ist nicht endgültig geklärt. Neueste Studien gehen davon aus, dass der Ursprung in Ostasien lag, von wo aus sich der Hund nach Europa und dann weiter nach Amerika verbreitete.

Andere Länder, andere Hunde

Der Hund wurde und wird nicht in allen Ländern gleich behandelt. Im alten Ägypten war er – genau wie die Katze – heilig. Ihm wurden gottähnliche Eigenschaften zugeschrieben.

Deswegen hatte er auch eigene Diener, trug teuren Schmuck und bekam das beste Essen. Nur der Pharao durfte reinrassige Hunde besitzen. Nach seinem Tod wurde sein Lieblingshund oft mit ihm zusammen beerdigt, um den Pharao vor Leid im Jenseits zu beschützen.

Die ägyptische Wandmalerei zeigt den Gott Anubis, der einen Hundekopf hat, wie er einen Toten bandagiert.

Der altägyptische Gott Anubis hat einen Hundekopf

In Europa, dem Mittleren Osten und Nordamerika lassen Malereien auf Wänden, Gräbern und Schriftrollen darauf schließen, dass Hunde während der Bronzezeit zusammen mit Menschen auf die Jagd gingen.

Es wurden auch Hundestatuen gefunden, die den Eingang von Gräbern bewachten. Diese Funde zeigen, dass Hunde schon früh eine wichtige Bedeutung für den Menschen bekamen.

Heute werden sie vor allem in Europa und in den USA als Haustier verwöhnt, während sie in den Entwicklungsländern und in vielen Teilen Asiens oft verwahrlost auf der Straße leben, als Arbeitstiere genutzt oder gegessen werden.

Der Mensch züchtet Spezialisten

Schon bald begann der Mensch, Hunde mit bestimmten Eigenschaften gezielt zu kreuzen und somit zu züchten. Deswegen gibt es heute etwa 350 verschiedene Rassen.

Dackel oder Terrier etwa sind besonders gut darin, Füchse oder Dachse in ihren Höhlen aufzuspüren. Apportierhunde wie der Golden Retriever oder der Labrador bringen dem Jäger das erlegte Wild zurück.

Kleine Hunde - Chihuahua bei kalter Witterung

Chihuahuas gelten als eine sehr alte Hunderasse

Als die Menschen sesshaft wurden und Ackerbau sowie Viehhaltung wichtiger wurden als die Jagd, kamen Hirten- und Wachhunde hinzu. Kleine Rassen wie der Pekinese wurden vor allem als Schoßhündchen gezüchtet.

Bis heute haben die verschiedenen Rassen ihre Eigenschaften behalten, die für ihre ursprünglich zugedachte Aufgabe wichtig waren. Deswegen sollten sich zukünftige Hundebesitzer gut überlegen, welche Rasse am besten zu ihnen passt. Ein sportlicher Hund zum Beispiel braucht viel Bewegung und ein Wachhund wird unter Umständen um jeden Preis sein Revier verteidigen.

Wie kommunizieren Hunde?

Hunde sind soziale Tiere und leben lieber mit Menschen oder anderen Hunden zusammen als allein. Deswegen sind sie darauf angewiesen, mit anderen zu kommunizieren.

Hunden steht dafür ein Repertoire an Gebell, Knurren und Heulen zur Verfügung. Doch will der Hund warnen, zum Spielen auffordern, hat er Angst oder ist er verletzt? Menschen müssen die Sprache des Hundes oft erst lernen, damit sie ihn richtig verstehen.

Die Körpersprache der Hunde

02:25 Min. Verfügbar bis 10.08.2025

Hunde drücken sich aber nicht nur durch Laute aus, sondern auch durch Körpersprache. Sie legen sich zum Beispiel auf den Rücken und bieten dem anderen die Kehle dar, oder sie klemmen die Rute ein und legen die Ohren an, sie ducken sich oder wackeln mit dem Schwanz. Je nach Situation zeigen sie damit Unterwürfigkeit, Angst, Aufregung oder Freude.

Ihre soziale Ader macht Hunde – anders als Einzelgänger wie Katzen – nicht nur zu anhänglichen Weggefährten, sondern auch zu idealen Helfern: Als Blindenhunde führen sie ihre Herrchen, als Polizeihunde erschnüffeln sie unter anderem Drogen oder spüren Sprengstoff auf, und als Therapiehunde können sie den Zustand von Patienten erheblich verbessern.

(Erstveröffentlichung: 2010. Letzte Aktualisierung: 26.02.2020)

Quelle: WDR

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