Claude Monet

01:59 Min. UT Verfügbar bis 29.08.2028 Von Anja von Kampen, VisionX


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Claude Monets Garten in Giverny

Im Jahr 1890 zog der französische Maler Claude Monet aufs Land. In Giverny baute er sich einen Garten mit einer faszinierenden Wasserlandschaft. Heute ist der Garten, in dem die berühmten Seerosen-Bilder entstanden, ein Touristenmagnet.

Von Natalie Muntermann

Zum Malen angelegte Naturszenerie

In Giverny bei Paris wurde neben dem Malen der Ausbau des Gartens zur zweiten großen Leidenschaft von Claude Monet. Beides war eng miteinander verknüpft, denn seinem immer kunstvoller gestalteten Anwesen verdankte Monet in den letzten Jahrzehnten seines Lebens die hauptsächlichen Motive.

Dieser Garten war nicht nur ein Zufluchtsort, sondern auch ein Labor: Monet gestaltete den Garten so, dass von ihm die Inspiration für die Bilder ausging, die er dann malte.

Bilder, die bereits in seinem Kopf existierten, wurden von ihm konsequent im Garten umgesetzt. Das durch wiederholte Zukäufe und Umgestaltungen vergrößerte und verschönerte Grundstück war zweigeteilt: zum einen das Wohnhaus mit dem sich anschließenden Blumengarten und zum anderen der große Wassergarten jenseits einer Eisenbahnlinie, die das Grundstück durchquerte.

Claude Monet, französischer Maler (Geburtstag 14.11.1840)

WDR ZeitZeichen 14.11.2015 14:45 Min. Verfügbar bis 11.11.2025 WDR 5


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Bei der Gartengestaltung überließ Monet nichts dem Zufall: Sechs angestellte Gärtner halfen ihm bei der Umsetzung seiner Ideen. Es entstanden systematische Beete, die vom Frühjahr bis zum Spätherbst immer wieder neu blühten.

Er arrangierte Zwiebelgewächse, Stauden und Einjahresblumen und schaffte Plätze für Ruhe. Der Mittelpunkt des Wassergartens ist der künstlich angelegte Seerosenteich und die darüber führende japanische Brücke.

Claude Monets Wohnhaus mit vielen Pflanzen im Vordergrund

Mitten im Garten liegt das Haus des Malers

Die Seerosen-Bilder – ein Gartenmotiv in Serie

Monet interessierte sich für das Atmosphärische, die subjektive Empfindung der Realität, die augenblickliche Stimmung. Wichtig war ihm die Unmittelbarkeit seiner Wahrnehmung.

Paul Cézanne fasste Monets Stil treffend zusammen: "Monet ist ein Auge, das wunderbarste Auge, seit es Maler gibt." Monet liebte das Wasser und das Spiel der Reflexe auf seiner bewegten Oberfläche, die Spiegelungen des Lichts, das Flimmern einer sich beständig verändernden Atmosphäre. Das wechselnde Wetter gab ihm hundertfach Anregung.

Seit 1897 widmete sich Monet immer wieder den Wasserrosen, schuf rund 100 Variationen in immer wieder anderen Lichtstimmungen – ein Gartenmotiv in Serie.

Das Ölgemälde zeigt einen Garten mit einer Brücke, die sich in einem Teich spiegelt. Blau- und Rottöne dominieren das Bild.

Monets japanische Brücke

Der Teich und die Seerosen verdrängten alle anderen Motive. Von 1912, als bei Monet der Graue Star diagnostiziert wurde, bis zu seinem Tod im Jahr 1926 wurden sie zum fast einzigen Thema seiner Malerei.

Er hatte hier sein Lebensmotiv in unendlichen Variationen vor sich: Die Seerosenbilder lassen das Glück des Malers ahnen, seiner schwindenden Sehkraft immer wieder Bilder einer werdenden und vergehenden und damit unfassbaren Wirklichkeit abzuringen.

Touristenmagnet

Heute ist der Garten in Giverny, der eine Stunde entfernt von Paris liegt und zum Department L'Eure en Normandie gehört, für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Hauch von Fin de Siècle schwebt durch die Räume des alten Hauses. Eine Unterführung führt heute zu den berühmten Wassergärten.

(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 18.02.2020)

Quelle: WDR

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