Vogel-Futterstelle

Singvögel

Vögel richtig füttern

Das Wichtigste zuerst: Bei uns freilebende Wildvögel brauchen unsere Hilfe eigentlich nicht, um gut durch den Winter zu kommen. Gegen das Füttern spricht trotzdem nichts – vorausgesetzt, man beachtet einige Regeln.

Von Anette Kolb

Unter Naturschützern und Vogel-Experten ist strittig, ob es sinnvoll ist, Wildvögel im Winter zu füttern. Einigkeit herrscht, dass Wildvögel unsere Hilfe nicht brauchen, um durch den Winter zu kommen.

Weil beim Füttern einiges falsch gemacht werden kann, argumentieren viele Experten dennoch eher gegen das Füttern. Aber wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann sich über das Vögelbeobachten auch im Winter freuen – ohne den Tieren zu schaden.

Kaum ein anderes Thema wird unter Vogelfreunden so heiß und emotional diskutiert wie die Winterfütterung. Die einen plädieren fürs Füttern, damit kein Vogel verhungert, andere bezeichnen es als falsch verstandene Tierliebe.

Die Experten sind sich allerdings darüber einig, dass bei uns überwinternde Vögel nicht auf das Futter vom Menschen angewiesen sind, Füttern aber durchaus erlaubt ist.

Enten füttern verboten

Das Füttern von Wasservögeln ist in Parks oft verboten

Auslese im Winter

Der Winter dient in der Natur als Auslese unter den Vögeln. Schwächere und kranke Vögel sterben, vitale können sich behaupten. Durch die Winterfütterung verringert sich die Sterblichkeit – allerdings nur die von rund 20 Kleinvogelarten, die ohnehin nicht gefährdet sind.

So bekommen häufig vorkommende Arten wie Meisen, Rotkehlchen, Drosseln und Finken Konkurrenzvorteile gegenüber selteneren Arten und Zugvögeln. Im Frühling machen sie dann den heimkehrenden Zugvögeln ihren Lebensraum streitig.

Das richtige Futter

Trotzdem haben Naturschützer nichts gegen ein maßvolles Füttern im Winter, gerade bei länger anhaltendem Frost. Auch wenn keine geschlossene Schneedecke liegt, finden Vögel auf gefrorenen Böden kaum Futter.

Experten raten zu Meisenringen, Meisenknödeln oder Futtersilos. Bei ihnen ist die Gefahr der Krankheitsübertragung geringer als bei Vogelhäuschen oder auf dem Boden ausgestreutem Futter. Völlig ungeeignet als Futter für alle Vögel sind dagegen Brot und Speisereste!

Vogelhäuschen

Vogelhäuschen sollten häufig gereinigt werden

Die richtige Schnabelform

Die Schnabelform bestimmt das Futter der Vögel. Finken, Spatzen und Ammern mögen am liebsten Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Getreidekörner oder die üblichen Freiland-Futtermischungen.

Rotkehlchen, Meisen, Kleiber, Amseln, Zaunkönig und Drosseln bevorzugen tierische Kost oder feine ölhaltige Samenmischungen, wie sie in Meisenknödeln oder Meisenringen zu finden sind. In einem Fettgemisch aus Talg sind die Körner zudem vor Nässe geschützt.

Wichtig: Die Futterqualität

Beim Kauf von Vogelfutter auf Qualität und Haltbarkeit achten! Das Futter sollte keine Füllstoffe enthalten und nicht mit Sand gestreckt sein. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sollte nicht abgelaufen sein.

Da ausgelegtes Futter in der Regel sehr trocken ist, benötigen die Vögel viel Wasser. Daher auch im Winter Schalen mit Trink- und Badewasser zur Verfügung stellen. Um die Tiere brauchen Sie sich keine Sorgen machen: Das Gefieder der Vögel vereist nicht durch ein Wasserbad.

Rotkehlchen im Winter

Natürliches Futter – auch im Winter

Besser als Futter: Ein natürlicher Garten

Zugegeben, für Kinder ist das Füttern der Vögel ein schönes Erlebnis. So können sie die Tiere aus nächster Nähe betrachten. In der Stadt sind Vögel am Futterhäuschen manchmal der einzige Kontakt zur Natur.

Doch besser als jede Fütterung ist ein natürlicher Garten mit Laubholzhecken, kleinen Komposthaufen und knorrigen Obstbäumen. Dort finden Insektenfresser auch im Winter zahlreiche Kleintiere. Körner- und Samenfresser können sich mit Samen in Gräsern und Blumen den Bauch vollschlagen.

Die wichtigsten Tipps:

  • Grundsätzlich ist eine Fütterung das ganze Jahr über möglich. Sie ist aber vor allem im Winter bei geschlossener Schneedecke und Dauerfrost empfehlenswert.
  • Besser als Vogelhäuschen und das Ausstreuen von Futter sind Meisenringe, Meisenknödel oder Futtersilos. Sie verringern die Gefahr einer Krankheitsübertragung, da die Vögel nicht im Futter herumlaufen und dieses mit Kot verschmutzen können.
  • Sollten Sie dennoch ein herkömmliches Futterhäuschen verwenden, dann reinigen Sie es regelmäßig mit heißem Wasser. Machen Sie das Vogelhaus mit Gummihandschuhen sauber und überlassen Sie diese Arbeit nicht Kindern. Streuen Sie nur wenig Futter und entsorgen Sie das alte.
  • Das Futter darf auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässen, da es sonst verderben oder vereisen kann.
  • Verwenden Sie artgerechtes Futter aus dem Fachgeschäft oder direkt vom Landesbund für Vogelschutz. Im Allgemeinen reicht eine einfache Körnermischung aus Sonnenblumenkernen, Hanf und Haferflocken – eventuell mit Rosinen – völlig aus.
  • Schützen Sie den Futterplatz vor Katzen, Hunden und Mäusen: Er sollte erhöht und nicht nah an einer Hecke angebracht sein.
  • Wasservögel sollten Sie nicht füttern, denn dies verschmutzt die Gewässer.

Quelle: BR | Stand: 10.12.2020, 16:31 Uhr

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