Gipfel des Kilimandscharos vor Sonnenaufgang

Deutsche Kolonien

War der Kilimandscharo ein Geschenk an den deutschen Kaiser?

Von Sven Gummich

Der Kilimandscharo war ein Geschenk von Queen Victoria an Kaiser Wilhelm II. – so der Mythos, der auch im Film "Jenseits von Afrika" (1985) verbreitet wird. Die Realität sieht aber anders aus: Die Deutschen hatten das bessere Verhandlungsgeschick als die Briten.

Sowohl Briten als auch Deutsche wollten ihre Einflussgebiete an der ostafrikanischen Küste möglichst weit ausdehnen. Dazu gehörte auch das Hoheitsgebiet des Sultans von Sansibar mit der Hafenstadt Mombasa. In zähen Verhandlungen gaben die Deutschen schließlich ihre Forderungen auf den Hafen Mombasa auf, verlangten hierfür aber das Kilimandscharo-Massiv.

Großbritannien und das Deutsche Reich unterzeichneten 1886 ein Abkommen, der die deutsche von der britischen Einflusssphäre trennte. Die Grenze verlief von der Mündung des Flusses Wanga in den Indischen Ozean, entlang dem "nördlichen Abhang der Bergkette des Kilimandscharo" bis zum Ostufer des Viktoria-Sees.

Der Vertrag war ein Kompromiss, denn während die Deutschen den Kilimandscharo bekamen, mussten sie den Briten Mombasa lassen.

(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 08.04.2020)

Quelle: WDR

Darstellung: