Wenn im bayerischen Voralpenland milde Föhnwinde wehen und nur wenige Wolken (sogenannte Föhnfische) den Himmel bedecken, gießt es auf der Südseite der Alpen aus allen Kübeln. Oft sind dort dann verheerende Murenabgänge die Folge.
Südwinde drängen sehr feuchte Luftmassen vom Mittelmeer her an den südlichen Alpenrand, wo diese durch die Bergkämme zum Aufsteigen gezwungen werden. Dabei kühlen die Luftmassen rasch ab, wodurch sie sich heftig abregnen.
Die weiter nach Norden wehenden, weniger feuchten Wolken trocknen dort, wo sie wieder absteigen, bis zu ihrer vollkommenen Auflösung weiter ab. Diese sich auflösende Wolkenmauer liegt als sogenannte Föhnwalze dann genau über den höchsten Gipfeln des Alpenhauptkammes.
Durch den weiteren Höhenverlust am nördlichen Alpenrand wird die trockene Luft nun stark erwärmt. So hat sie eine höhere Temperatur als die ursprüngliche Luftmasse.
Diesen Föhneffekt gibt es auch in genau der entgegengesetzten Richtung. Überall auf der Erde kann immer dann Föhn entstehen, wenn feuchte Luft ein Gebirge überquert. So wird das gleiche Wetterphänomen beispielsweise in den Rocky Mountains "Shinook" genannt.
(Erstveröffentlichung: 2008. Letzte Aktualisierung: 10.12.2020)
Quelle: WDR