Alpenpanorama: Bunte Blumenwiese

Alpen

Trendsportarten in den Alpen

Heliskiing, Canyoning, Mountainbiking und Freeclimbing liegen voll im Trend. Doch je mehr Menschen solche Aktivitäten ausüben, desto mehr leidet die Natur. Auf das richtige Maß kommt es an.

Von Claudia Heidenfelder

Hiking

Weil Wandern so verstaubt nach "Müllers Lust" klingt, wird es oft als "Hiking" bezeichnet. Wandern oder "Hiking" ist die natürlichste Art, in den Bergen Sport zu betreiben. Es ist für die heile Bergwelt relativ unbedenklich, solange die vorhandenen Wanderwege nicht verlassen werden und der Müll wieder mit ins Tal genommen wird.

Zudem sollten Wanderer die Flora und Fauna der Berge achten, das heißt: Tiere nicht unnötig aufscheuchen und Pflanzen an ihrem angestammten Platz lassen. Wer diese Richtlinien beachtet, fügt der Natur keinen Schaden zu und kann sich ohne schlechtes Gewissen in den Bergen bewegen.

Mountainbiking

Für das Mountainbiking gilt ähnliches: Wer nicht wild querfeldein fährt, verletzt auch nicht die alpinen Matten und Wiesen. Da viele Mountainbiker allerdings der Verlockung wilder Abfahrten nicht widerstehen können, ist diese Sportart mancherorts in den Alpen nicht gern gesehen.

Ein Mountainbiker fährt in vollem Tempo durch einen Gebirgsbach.

So sollte Mountainbiking nicht aussehen

Klettern

Bergsteigen und Klettern sollten möglichst wenig bleibende Spuren hinterlassen – wie es durch technische Steighilfen und fixe Sicherungspunkte leider geschieht. Naturschützer fordern einen Baustopp für weitere Klettersteige und Fixseile, damit bisher unberührte Gebiete nicht zum Trampelpfad von Besuchermassen werden. Manche Klettersteige in den Alpen sind bei schönem Wetter ziemlich überlaufen.

Gerade in den unwegsamen Zonen haben sich jedoch seltene Pflanzenarten wie das Edelweiß ihre Nischen gesucht. Durch einen zu starken Ausbau der Klettergebiete werden diese Pflanzen weiter in ihrem Lebensraum eingeschränkt.

Ein Bergsteiger sichert sich mit einem Seil.

Kletterrouten sollten nicht weiter ausgebaut werden

Canyoning

Beim sogenannten Canyoning – auch "Schluchteln" genannt – werden Schluchten und Flussbetten durchwandert. Für diesen Trendsport hat die Naturschutzorganisation "Mountain Wilderness" einen Verhaltenskodex erarbeitet.

Demnach ist zu beachten, dass die Gruppen klein sind und von Fachleuten begleitet werden. Möglichst wenige Strecken sollen im Flussbett watend zurück gelegt werden, um nicht die spärliche Flora und Fauna in diesen Gebieten zu beeinträchtigen.

Zudem ist Canyoning keine ungefährliche Sportart. Trotz meist fachkundiger Begleitung kommt es immer wieder zu Unfällen – auch mit tödlichem Ausgang.

Rafting

Beim Rafting fahren in der Regel vier bis zwölf Personen in einem Schlauchboot mit fachkundiger Begleitung durch Wildwasser. Die Sportart, die ohne Vorkenntnisse ausgeübt werden kann, hat viele Anhänger. Das führt zu teilweise erheblichen Umweltbelastungen. Oft sind Trittschäden an den Ein- und Ausstiegstellen sowie den Rast- und Lagerplätzen zu verzeichnen.

Betroffen sind in erster Linie die besonders sensiblen Uferabschnitte der Gebirgsflüsse. Verstärkt werden diese Belastungen noch durch Großveranstaltungen wie Rafting-Rennen mit großen Zuschauerfeldern direkt an den Böschungen der Flüsse.

Blick von oben auf ein großes Schlauchbott in einem Gebirgsfluss. In dem Boot sitzen Personen mit roten Schwimmwesten.

Rafting verursacht Schäden im Bereich der Ufer

Snowboarding

Neue Liftanlagen führen dazu, dass weiterer Bergwald gerodet wird. Das wirkt sich auf das natürliche Gleichgewicht und auf das Landschaftsbild aus. Das größte Problem der Wintersportarten liegt im Massentourismus. Das Snowboarding ist daran mitschuldig, da durch diese Sportart vermehrt junges Publikum angesprochen wird.

Dazu kommen groß angelegte Events, bei denen ganze Musiktribünen auf die Piste geschafft werden, um die Szene entsprechend zu unterhalten. Aus Lärmschutz-Gesichtspunkten sind diese Veranstaltungen mehr als fraglich. Außerdem gilt für Skifahrer wie auch für Snowboarder: Auf der Piste bleiben!

Ein Snowboarder liegt auf einer Piste quer in der Luft.

Trendsport für junges Publikum

Motorschlittenfahren

Das "Herumheizen" mit Motorschlitten ist eindeutig eine Gefahr für die Natur. Die Lärmbelästigung ist groß und die Abgase verpesten die Luft.

Außerdem können durch die Motorschlitten gefährliche Lawinen ausgelöst werden. Die scharfkantigen Kufen zerstören die Grasmatten und Wiesen. Wenn die stabilisierend wirkende Vegetation nicht mehr ausreichend vorhanden ist, kann das im Sommer zu Erdrutschen führen.

Helitourismus

Es gibt Aktivitäten, die sich schon bei wenigen Sportlern negativ auf die Umwelt auswirken. Dazu gehört unter anderem auch der so genannte Helitourismus mit all seinen Spielarten: Heliskiing, Heliwandern oder Helibiking. Dabei werden Personen mit Helikoptern an Stellen ausgesetzt, die sonst gar nicht oder nur unter großem Aufwand zu erreichen wären.

Die Lärmbelästigung stört die Tierwelt und die Abgase verschmutzen die frische Bergluft. Gerade die Bereiche der Alpen, die für den Menschen nur schwer zugänglich sind, sind wertvolle Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen.

Helikopter sollten daher nicht zu Freizeitzwecken genutzt werden, deshalb ist Heliskiing in Österreich stark eingeschränkt, in Deutschland und Frankreich bereits ganz verboten.

Quelle: SWR | Stand: 10.12.2020, 16:05 Uhr

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