Sicherheit im Straßenverkehr

Sicherheitssysteme im Auto

In den 1920ern gab es längst nicht so viele Kraftfahrzeuge wie heute. Dennoch kamen damals mehr Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Heute verhindern moderne Sicherheitssysteme viele Unfälle oder verringern zumindest in vielen Fällen größere Schäden.

Von Lars Tepel

Der Autofahrer

Allerdings: Moderne Technik allein macht den Straßenverkehr nicht sicherer. Auch der Fahrer muss funktionieren.

Im Straßenverkehr spielen Fahrerin oder Fahrer die Hauptrolle. Sichere Fahrer kennen ihre Grenzen und wissen auch, wann sie nicht mehr fahren sollten. Wenn man ein paar einfache Grundsätze befolgt, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst einen Unfall zu verursachen, wesentlich geringer. Das bedeutet:

  • Fahren Sie nur, wenn Sie körperlich und geistig fit sind. Übermüdung, Krankheit oder emotionaler Stress reduzieren Ihre Aufmerksamkeit und Fahrtüchtigkeit.
  • Achten Sie auf Ihre Mitfahrer. Vergewissern Sie sich vor Fahrtantritt, dass alle angeschnallt sind. Insbesondere bei Kindern sollten Sie auch darauf achten, dass sie sich nicht selbst wieder abschnallen. Kinder reagieren oft unvorhersehbar. Sie sollten im Fahrzeug gut gesichert sein.
  • Aktivieren Sie die Kindersicherung, damit Kinder die Türen während der Fahrt nicht öffnen können. Spielzeug für die Fahrt sollte sich bei kleineren Kindern auf weiche Gegenstände beschränken – im Falle eines Unfalls sind harte Spielzeuge, die durchs Auto fliegen können, eine Gefahr für alle Passagiere.
  • Sichern Sie Ihre Ladung. Auf der Hutablage ruhende Gegenstände werden im Falle einer starken Bremsung oder einer Kollision zu lebensbedrohlichen Geschossen.
  • Tiere gehören nicht auf die Hutablage. Kleine Tiere können im Fußraum des Beifahrers mitfahren, größere müssen auf der Rückbank gesichert werden. Der beste und sicherste Platz für Tiere im Auto ist eine stabile Transportbox, die im Kofferraum fixiert ist.
  • Fahren Sie nicht, wenn Sie Alkohol getrunken haben oder Medikamente nehmen mussten, die in ihrem Beipackzettel ausdrücklich auf eine eingeschränkte Fahrtüchtigkeit hinweisen. Dazu gehören oft schon Erkältungsmedikamente.
  • Machen Sie bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen, in denen Sie sich bewegen und entspannen.
Eine Autofahrerin lehnt sich müde auf ein Lenkrad

Autofahrer sollten nur ausgeschlafen fahren

Der Sicherheitsgurt

Dem Sicherheitsgurt sollte die erste und letzte Handlung jeder Autofahrt gelten. Er ist der wichtigste Teil der passiven Sicherheitsausstattung eines Autos. Und er ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Alle Personen- und Lastkraftwagen in Deutschland müssen mit sogenannten 3-Punkt-Sicherheitsgurten für alle Passagiere ausgestattet sein. Wer seinen Gurt nicht anlegt, muss dafür zahlen.

Noch teurer wird es, wenn man Kinder nicht richtig sichert. Zusätzlich zum Gurt ist hier ein geeigneter und dem Alter und der Größe des Kindes angemessener Kindersitz zu verwenden.

Die Knautschzone

Die ersten Autobauer waren noch der Meinung, ein sicheres Auto müsse vor allem stabil sein. Und so bauten sie ihre Autos zunächst ziemlich massiv. Das Problem der steifen Karosserie: Im Falle eines Aufpralls endet die Bewegung des Fahrzeugs schlagartig.

Die Insassen bewegen sich aber aufgrund der physikalischen Massenträgheit mit der ursprünglichen Geschwindigkeit weiter, werden gegen die Scheiben oder auch aus dem Auto herausgeschleudert und bekommen so die gesamte Wucht des Aufpralles zu spüren.

Moderne Autos nehmen einen Teil dieser Energie auf – über die sogenannten Knautschzonen. Das sind ausgewählte Bereiche des Autos, die sich im Falle eines Unfalles gezielt deformieren und dabei einen Teil der Energie absorbieren. Das Auto, und damit die Insassen, werden so etwas sanfter abgebremst.

Die sogenannte Sicherheitsfahrgastzelle, also der Fahrzeuginnenraum, in dem sich die Insassen befinden, bietet zusätzlichen Schutz. Sie sorgt dafür, dass beim Verformen so wenig Autoteile wie möglich in den Innenraum eindringen und somit die Verletzungsgefahr der Passagiere deutlich verringert wird.

Der Airbag

Das erste Patent für einen "aufblasbaren Behälter, (...) der sich im Falle der Gefahr (...) aufbläht" (Auszug aus der Patentschrift) reichte der Erfinder Walter Linderer bereits am 6. Oktober 1951 ein. Er plante noch, den Airbag mittels Druckluft zu füllen. Ausgelöst werden sollte er vom Fahrer mittels Knopfdruck.

Airbags heute werden automatisch beim Aufprallen mit Geschwindigkeiten über 25 Kilometern in der Stunde von den Explosionsgasen eines kleinen Sprengsatzes aufgebläht. Nicht einmal 30 Millisekunden nach dem Aufprall ist er komplett gefüllt und fängt so den nach vorn schnellenden Fahrer oder Fahrgast ab.

Eine relativ weiche Landung im Airbag wird erreicht, indem die Luft gleich nach dem Aufblähen wieder entweichen kann. Die ersten Autos mit Airbag kamen Anfang der 1980er-Jahre auf den Markt.

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 13.12.2019)

Quelle: WDR

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