Erster Weltkrieg
Entente und Mittelmächte – die verfeindeten Seiten des Ersten Weltkriegs
Zwei Gruppen von Staaten standen sich im Ersten Weltkrieg gegenüber. Eigentlich waren die Kräfteverhältnisse eindeutig, die Kräfte sehr ungleich verteilt. Trotzdem dauerte es gut vier Jahre, bis die Stärkeren siegten.
Von Knut Weinrich
Die Entente: Frankreich, Großbritannien und Russland
Das Wort "Entente" ist französisch und bedeutet "Einvernehmen". Die Entente war zunächst der Zusammenschluss von Frankreich, Großbritannien und Russland. Sie war 1907 in St. Petersburg gegründet worden.
Schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs war die Entente mit 262 Millionen Einwohnern den Mittelmächten mit ihren rund 118 Millionen zahlenmäßig weit überlegen, und diese Überlegenheit sollte sich im Laufe des Krieges noch steigern.
So war auch die Zahl der Soldaten der Entente weit höher. Zu Kriegsbeginn standen 5,7 Millionen Soldaten der Entente gegen rund 3,8 Millionen der Mittelmächte, und das Zahlenverhältnis veränderte sich im Kriegsverlauf weiter zu Ungunsten der Mittelmächte.
Die Entente schickte insgesamt rund 41 Millionen Soldaten in den Ersten Krieg, die Mittelmächte rund 24 Millionen. Der Entente trat im Mai 1915 Italien bei, und im Laufe des Ersten Weltkriegs schlossen sich viele Staaten der Entente als Verbündete an, unter anderem Belgien, Serbien, Griechenland, Japan und China.
Die USA, die im April 1917 in den Ersten Weltkrieg eintraten, betrachteten sich nie als Mitglied der Entente, sondern lediglich als "assoziiert". De facto aber gaben sie den letzten Ausschlag für den Sieg der Entente über die Mittelmächte.
Die Mittelmächte: Deutsches Reich und Verbündete
Als "Mittelmächte" wurden das Deutsche Reich und die mit ihm verbündeten Staaten bezeichnet. Der Begriff leitet sich von der geografischen Lage in der Mitte Europas ab. Zu Beginn des Krieges gehörten zu den Mittelmächten das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn sowie Italien.
Italien trat aber zunächst nicht in den Krieg ein und kämpfte dann ab Mai 1915 auf Seiten der Entente gegen die Mittelmächte. Im Oktober 1914 verbündete sich das Osmanische Reich, dessen Kern die heutige Türkei bildete, mit den Mittelmächten. Es erhoffte sich von dem Bündnis eine Expansion auf dem Balkan, im Kaukasus und in Zentralasien.
Die ersten deutschen Soldaten überqueren 1914 die französische Grenze
Der Kriegseintritt des Osmanischen Reiches brachte einen militärischen Vorteil – unter anderem dadurch, dass nun die Meerenge der Dardanellen abgesperrt wurde und damit der Zugang vom Mittelmeer zum Schwarzen Meer.
So konnten die Kriegsgegner der Mittelmächte, die Entente, auf diesem Weg Russland nicht unterstützen. Durch die gleichzeitige Blockade des Weges durch die Ostsee durch die deutsche Flotte war Russland von Hilfslieferungen durch seine Verbündeten weitgehend abgeschnitten. Im September 1915 schloss sich auch Bulgarien den Mittelmächten an. Ziel Bulgariens war es, sein Herrschaftsgebiet auf dem Balkan auszudehnen.
Quelle: SWR | Stand: 22.10.2019, 17:30 Uhr