Neuzeit

Erfindung des Buchdrucks

Die Erfindung eines Mainzers veränderte die Welt: Dank Johannes Gutenbergs Buchdruck ließen sich ab 1450 Informationen, Texte und Meinungen schnell verbreiten.

Von Martina Janning

Johannes Gutenberg – der Erfinder des Buchdrucks

Mainz um 1450: Nach jahrelanger Tüftelei war die Erfindung von Johannes Gutenberg endlich einsatzbereit – eine Druckerpresse mit beweglichen Lettern für den Buchdruck.

Gutenbergs Erfindung veränderte die Welt. Plötzlich ließen sich Informationen, Texte und Meinungen schnell verbreiten.

Heute gilt der Buchdruck von Gutenberg als Medienrevolution. Das renommierte "Time"-Magazin kürte Gutenbergs Erfindung zur bedeutendsten Entdeckung des vergangenen Jahrtausends. Sie ist bis heute eine Grundlage unserer modernen Gesellschaft und Kommunikation.

Gutenberg erfand ein ganzes Drucksystem

Vor Gutenbergs Erfindung wurden Bücher noch Wort für Wort mit der Hand geschrieben – oder spiegelverkehrt in Holz geschnitten, um sie wie mit einer Art Stempel zu drucken. Bei einem Schreib- oder Schnittfehler war die Form nicht mehr zu gebrauchen, dann musste alles neu gemacht werden.

Gutenbergs Grundidee: Er zerlegte die Texte in bewegliche Einzelteile – also in Buchstaben und Satzzeichen, die so genannten Lettern. Er goss diese Lettern aus einer Metallmischung und konnte mit ihnen Texte immer wieder neu zusammensetzen. Die Lettern wurden dafür in einer Druckform angeordnet. Weil die Metallbuchstaben einzeln waren, ließen sich Fehler einfach korrigieren. Außerdem waren die Lettern wiederverwendbar.

Für seinen Buchdruck entwickelte Gutenberg gleich eine ganze Reihe von Neuerungen. Dazu gehörten ein Handgießgerät, um die Metalllettern zu gießen; ein Winkelhaken, um die Lettern zu Texten anzuordnen; ein Setzkasten, um die Lettern aufzubewahren; Druckerschwärze und eine Druckerpresse, um das Papier fest auf die Form aufzupressen und so den Druck zu ermöglichen.

Gutenberg griff damit bereits bekannte Techniken auf, entwickelte sie weiter und verband sie zu einem Gesamtsystem. Mehr als 500 Jahre lang wurde nach dem Gutenberg-Prinzip gedruckt. Erst in den 1970er-Jahren lösten es andere Techniken endgültig ab.

Als erstes wurde eine Bibel gedruckt

Gutenberg druckte anfangs vor allem kleine Gebrauchstexte wie Kalender und Flugblätter. Sein erstes, mit beweglichen Lettern gedrucktes Buch war eine Bibel, die zwischen 1452 und 1454 entstand.

Etwa 180 Exemplare wurden davon hergestellt. 49 Gutenberg-Bibeln sind noch erhalten, zwei befinden sich im Gutenberg-Museum in Mainz. Die Gutenberg-Bibel gilt heute als ein Meisterwerk des Druckhandwerks.

Wie der Buchdruck die Welt verändert hat

Durch Gutenbergs Erfindung erhielten plötzlich viele Menschen Zugang zu Informationen. Bücher und Texte ließen sich nun schnell, günstig und massenhaft produzieren. Die Folge: Es gab plötzlich viel mehr Bücher zu vielen Themen – vorher hatte vor allem die Kirche entschieden, welche Bücher zu welchen Themen hergestellt wurden.

Die religiöse Gegenbewegung zur katholischen Kirche, die Reformation, brachte den Buchdruck ganz besonders voran. Weil Informationen sich nun rasch und kostengünstig auch als Flugblätter vervielfältigen ließen, konnte Reformator Martin Luther mit seinen Ansichten in kurzer Zeit zahlreiche Menschen erreichen.

Das Wissen verbreitete sich, Bildung war nun all jenen möglich, die lesen konnten. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Menschen, die lesen und schreiben konnten. Die Wissenschaften entwickelten sich, es entstanden mehr Universitäten.

Kultur und Kunst blühten in der Folgezeit auf, weil sie durch den Buchdruck ein breiteres Publikum erreichten. Auch den Zeitungen bahnte Gutenbergs Erfindung den Weg und legte den Grundstein für moderne Medien.

Der Buchdruck war eine so wichtige Erfindung für die Menschheit, dass er zusammen mit Ereignissen wie der Eroberung Amerikas und der Reformation das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit markiert.

(Erstveröffentlichung 2023. Letzte Aktualisierung 12.12.2023)