Schimmelpilze sind überall
Schimmelpilze verbreiten sich über Sporen, die in unterschiedlicher Konzentration überall in der Atmosphäre zu finden sind. Die Sporendichte in der Raumluft ist davon abhängig, wann und wo gemessen wird.
So ist die Belastung der Innenraumluft im Sommer in einer waldnahen Wohnung vermutlich höher als beispielsweise in der innerstädtischen Wohnung eines Hochhauses im Winter. Die Sporen gelangen über die Kleidung, beim Lüften oder auch über die Klimaanlage in die Raumluft.
Viele Arten sind gesundheitsschädlich
Bei Schimmelpilzen gibt es eine große Artenvielfalt. An Fassaden und im Innern der Gebäude wurden etwa 200 verschiedene Spezies ermittelt, wovon etwa 40 Arten als gesundheitsschädlich eingestuft werden können.
Gefährdet sind vor allem jene Personen, die aufgrund einer Vorerkrankung ein geschwächtes Immunsystem haben und deshalb empfindlich reagieren, wenn sie über die Atemluft oder die Nahrung Schimmelpilzsporen aufnehmen.
Schimmelpilze können allergische Erkrankungen wie Asthma auslösen. Typische Symptome sind aber auch häufiges Niesen, Schnupfen, gerötete Augen, Husten und Kopfschmerzen bis hin zu Hautreizungen.
Da manche Schimmelpilze durch ihren Stoffwechsel giftige Substanzen absondern, kann es in seltenen Fällen auch zu Schimmelpilzvergiftungen kommen, wenn die Stoffe über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel in den Körper gelangen. Dies kann dann zu heftigen Hautausschlägen und bei einer starken Kontamination auch zu Erkrankungen der Nieren oder der Leber führen.
Der Klassiker: Schimmel in den Silikonfugen des Badezimmers
Schimmelpilze benötigen ein feuchtes Milieu
Damit der Schimmel in der Wohnung wachsen kann, muss es feucht, nährstoffreich und wohltemperiert sein. Solche Bedingungen sind in schlecht belüfteten oder sanierungsbedürftigen Altbauten sehr häufig gegeben.
Feuchtigkeit kann beispielsweise über defekte Dächer, Risse im Mauerwerk oder durch ein unzureichendes Austrocknen nach Baumaßnahmen im Haus vorhanden sein. Manchmal reicht schon die normale Luftfeuchtigkeit in schlecht bis mäßig belüfteten Räumen aus, um für optimale Wachstumsbedingungen zu sorgen.
Die nötigen Nährstoffe findet der genügsame Schimmelpilz im Holz, in Pappe und Papier, Tapeten und Kleister, aber auch in Kunststoffen, Gummi und Silikonprodukten sowie Teppichböden, Farben und Lacken. Im fortgeschrittenen Stadium hinterlässt der Schimmel einen modrigen, muffigen Geruch und ist dann auch mit bloßem Auge zu erkennen.
Ist lediglich die Silikonabdichtung an der Badewanne befallen, so kann man diesen Schaden sicherlich in eigener Regie beheben. Handelt es sich jedoch um eine größere Fläche, sollte ein Fachmann befragt und gegebenenfalls mit der Sanierung beauftragt werden. Dieser wird dann mit entsprechenden Messgeräten die Feuchtigkeit in den verschiedenen Wohnbereichen ermitteln und nach Ursachen forschen.
Beim Umgang mit Schimmelpilzen empfiehlt das Umweltbundesamt, Schutzhandschuhe, Mundschutz sowie Schutzbrille zu tragen und nach Beendigung der Sanierungsarbeiten gründlich zu duschen und die Kleidung zu wechseln.
Stärkeren Schimmelbefall sollte der Fachmann beseitigen
Mit frischer Luft den Schimmel vertreiben
Richtiges Lüften ist das A und O im Kampf gegen Schimmel und Schadstoffe. Dabei wird empfohlen, mehrmals täglich für fünf bis zehn Minuten die Fenster weit zu öffnen, um dadurch die Luftfeuchtigkeit aus dem Inneren der Wohnung heraus zu bringen.
Oft wird unterschätzt, welche beachtlichen Wassermengen in einem Dreipersonenhaushalt täglich beim Kochen und Duschen anfallen. Wenn dann noch Pflanzen oder Aquarien vorhanden sind, können alle feuchten Quellen zusammen täglich zwischen sechs und 14 Liter Wasser freisetzen.
Die hohe Luftfeuchtigkeit schafft die erforderlichen Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze. Regelmäßiges Stoßlüften entfernt die Luftfeuchtigkeit. Dies ist vor allem zur kalten Jahreszeit besonders wichtig. Kalte Luft enthält weniger Feuchtigkeit als warme Luft. Gelangt die kalte Luft in die Wohnung, so erwärmt sie sich hier allmählich und entzieht dabei der Umgebung die Feuchtigkeit.
Schlecht isolierte Außenwände sollten auf der Innenseite durch Luftzirkulation erwärmt werden. Geschieht das nicht, weil zum Beispiel Schrankwände, Bilder oder Gardinen die Luftzirkulation behindern, kann es an diesen kalten Stellen in der Wohnung zur Bildung von Tauwasser und damit zur Schimmelbildung kommen.
Besonders wichtig ist das Lüften in Küche und Bad. In der Küche sollte möglichst eine Dunstabzugshaube im Umluftbetrieb installiert sein. Dies ist vor allem auch dann wichtig, wenn mit Erdgas gekocht wird.
Bei der Verbrennung von Gas werden geringe Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Diese verbinden sich mit dem in der Luft vorhandenen Stickstoff und reagieren zu Stickstoffdioxid. Dieses Reizgas kann vor allem die Beschwerden von Patienten mit Atemwegserkrankungen verstärken.
In Kellern sollte man im Sommer am besten gar nicht lüften. Wenn die warme Außenluft auf die kalte Kellerwand trifft, bildet sich hier nämlich Kondenswasser und damit genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte.
Lüften ist das A und O gegen Schimmelbefall
Quelle: SWR | Stand: 06.01.2020, 10:09 Uhr