Füllerspitze schreibt auf einem Blatt Papier

Tinte

Erfindung des Füllfederhalters

Tintenfass, Streusand und klecksende Stahlfedern hatten ab 1883 ausgedient. Denn damals erfand der Versicherungsagent Lewis Edson Waterman den ersten modernen Füllfederhalter – weil sein defektes Schreibgerät einen Vertragsabschluss verhindert hatte.

Von Cristina Moles Kaupp

Herzstück von Watermans Erfindung war jenes Tintenleitsystem, das auch heute noch verwendet wird. Das System garantiert den gleichmäßigen Tintenfluss und besteht aus Tintenleiter, Kollektor und einem Raum für den Druckausgleich. Durch den Tintenleiter fließt die Tinte vom Tank oder aus der Patrone über den Kollektor zur Federspitze.

Der Kollektor besteht aus winzigen Lamellen und reguliert die jeweils richtige Tintenmenge. Sie ist abhängig vom Druck auf die Federspitze. Breite Federn dürsten nach mehr Tinte als feine, das gleiche gilt für Schnellschreiber.

Während des Schreibvorgangs wird die Menge der ausgeflossenen Tinte im Innern des Füllers durch Luft ersetzt. Geschähe das nicht, entstünde dort ein Vakuum, das den Tintenfluss sofort stoppen würde. Waterman taufte seinen ersten patentierten Füllfederhalter 1884 "Waterman Regular".

Zeitgleich tüftelte auch George S. Parker an dem modernen Schreibgerät. Er entwickelte einen gebogenen Tintenleiter, der dafür sorgt, dass überschüssige Tinte nach dem Schreiben oder bei Nichtbenutzung aus der Feder in den Füller zurückfließt. Parker nannte sein Schreibgerät "Lucky Curve" ("Glücklicher Bogen").

(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 13.03.2015)

Quelle: WDR

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